Unterwegs durch fremde Welten
Musikalische Persienreise als Weltpremiere in Zeitz
Mitten durch den Festsaal auf Schloss Moritzburg zieht die Karawane bis in das ferne Persien. In Isfahan kannst du das Feilschen auf den Märkten der Stadt hören und die fremden Gerüche der bunten Gewürze wahrnehmen. Musikalisch erzählt wird die Geschichte als Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf 1633 eine rund 120-köpfige Delegation von Kaufleuten, Politikern und Gelehrten nach Persien sandte. Eine abenteurliche Reise, an der wie zu barocken Zeiten üblich, auch fünf Musiker teilnahmen. Peter Bieringer liest aus dem Reisebericht des Gesandtschaftssekretärs Adam Olearius, die Hamburger Ratsmusik begleitet die Reise musikalisch, ergänzt durch Musiker an orignalen Instrumenten des Orient – zwei Stunden mit allen Sinnen wandern durch fremde Welten.
Simone Eckert (Viola da Gamba) ist mit ihrer Hamburger Ratsmusik artist in residence beim diesjährigen Heinrich Schütz Musikfest. 2018 war das Ensemble bereits im Zeitzer Dom zu Gast mit der Sopranistin Dorothee Mields. Was ist denn anders, wenn man als artist in residence am Festival teilnimmt?, wollen wir vor dem Konzert beim Publikumsgespräch wissen. Es sei schon eine Herausforderung, fünf unterschiedliche Programme zu entwickeln, so Simone Eckert, “ … aber eine schöne Herausforderung“, bemerkt sie noch. Eigens für dieses Programm habe sie ihre Viola da Gamba „getunt“, so Eckert. Um dieser Musik mit ihren vielen Viertelnoten möglichst nahe zu kommen, habe sie improvisiert und an ihrem Instrumet weitere Stege angebracht. Sie zeigt dem Publikum wo und wie. „Ziemlich einfach, aber es funktioniert“, sagt die Musikerin, und strahlt. Wie ihre Musik.
Es habe die Gambistin schon immer gereizt, ihre Hamburger Ratsmusik mit anderen Themen und Instrumenten aus völlig anderen Kulturkreisen zusammenzubringen. „Was sie heute hier in Zeitz hören ist sozusagen eine Weltpremiere“, bemerkt Simone Eckert. Eine Musik, die das Publikum fesseln sollte und, schaut man in die Gesichter der MusikerInnen, die dem so zusammengekommenen Ensemble viel Spaß macht. Eine traumhaft schöne Musik, wie die Filmmusik zur abenteuerlichen Geschichte der Reise nach Persien. Und ein Publikum, dass sich begeistert mitnehmen ließ.
Musik aus dem Cantemir Manuskript und der Anthologie Ajamlar sowie Werke von Christian Herwich
Peter Bieringer, Rezitation
Nima Noury, Tar
Arash Mohafez, Santur
Farid Kheradmant, Percussion
Hamburger Ratsmusik
Ulrich Wedemeier, Theorbe
Anke Dennert, Cembalo
Simone Eckert, Viola da gamba und Leitung
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