Als artist in residence gestaltet in diesem Jahr die Hamburger Ratsmusik unter der Leitung von Gambistin Simone Eckert das Heinrich Schütz Musikfest maßgeblich mit. 1991 von Simone Eckert neu firmiert, reichen die ideellen Anfänge des Ensembles zurück bis ins 16. Jahrhundert, als sich die Hansestadt ein Eliteensemble von acht Ratsmusikern leistete, das mit den fürstlichen Hofkapellen andernorts konkurrieren konnte.
Als feste, international gefeierte Größe in der Alten Musik kostet die Hamburger Ratsmusik heute das Potenzial eines jahrhundertealten Erbes aus – in kreativem Dialog zwischen Tradition und Gegenwart, von Alter Musik und lebendiger Interpretation. Mehr als 30 Tonträger mit zumeist Welt-Ersteinspielungen Alter Musik und Aufnahmen für alle deutschen Rundfunksender sowie den ORF dokumentieren seine Wiederentdeckungen von Musik aus Renaissance, Barock und Klassik.
In Zeitz ist die Hamburger Ratsmusik zum Heinrich Schütz Musikfest 2023 drei Mal zu erleben. Da wäre zum einen das Festkonzert „Abenteuer Isfahan“ am 13. Oktober, 20.00 Uhr im Festsaal Schloss Moritzburg. 1633 sandte Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf eine rund 120-köpfige Delegation nach Persien. Den Regeln barocker Repräsentation folgend, begleiteten fünf Musiker die Gesandtschaft, darunter der Gambist und Lautenist Christian Herwich. Dokumentiert ist die Unternehmung im Reisebericht des Gesandtschaftssekretärs Adam Olearius. Aus dessen eindrücklichen Bericht der Moskowitischen und Persianischen Reise liest Peter Bieringer an diesem Abend in Zeitz zu einer Musik, die zum Soundtrack dieser abenteuerlichen Reise gerät. Es erklingt Musik aus dem Cantemir Manuskript und der Antologie Ajamlar sowie Werke von Christian Herwich. Gäste des Konzerts sind Mitglieder des Neoclassical Ensemble of Tehran.
Außerdem gestaltet die Hamburger Ratsmusik das diesjährige Schulkonzert „Abenteuer Isfahan“, das am 12. Oktober auch im Festsaal Schloss Moritzburg stattfindet und sich ebenfalls um die abenteuerliche Persienreise dreht. Die Tour bis nach Isfahan dauerte sechs Jahre, und vielen lebensgefährlichen Situationen entrinnen die Reisenden nur mit knapper Mühe…
Ebenfalls unter Beteiligung von Musikern der Hamburger Ratsmusik gibt es am 10. Oktober, 18.00 Uhr im Christophorus-Gewölbe im Zeitzer Dom St. Peter und Paul eine Lesung aus Isaac Asimovs weltberühmter Science-Fiction-Novelle The Last Question (1956) mit Klaus Büstrin als Sprecher und traditioneller iranischer Musik sowie europäischer Lautenmusik des 17. Jahrhunderts.